Massenproduktion von Bekleidung: Fast Fashion sorgt weltweit für Probleme
Schnelllebige Mode verkauft sich wie geschnitten Brot. Das von der Geiz-ist-geil-Mentalität befeuerte Billig-Konzept treiben die textilen Discounter auf die Spitze. In der vom Geruch der Chemikalien versetzten Luft drängt sich die Kundschaft um die Schnäppchenware. T-Shirts zum Preis einer Tafel Schokolade und Jeans für weniger als zehn Euro wandern in Windeseile in die Einkaufskörbe.
In immer kürzeren Abständen fluten neue Kollektionen die Läden. Der Markt ist überschwemmt mit T-Shirts, Pullovern, Hosen & Co. Die weltweite Produktion von jährlich mehr als 100 Milliarden Textilien giert nach Absatzmärkten – und findet sie. Vieles, was bei der Kundschaft landet, gilt schon nach wenigen Monaten als unmodern oder ist bereits nach kurzer Tragezeit verschlissen. Recycling? Fehlanzeige! Die verstärkte Beimischung der Billigfaser Polyester macht eine Wiederverwertung praktisch unmöglich und lässt die Müllberge rasant anwachsen. Wenn Sie nach alternativen Stoffen für ihren Anzug suchen, schauen Sie gern bei unserem Ratgeberbeitrag dazu vorbei.
Enorme Belastungen für Mensch und Umwelt
Produziert werden die Billig-Klamotten vor allem in Asien. Während die Importe aus China aufgrund des Anstieges der dortigen Löhne auf dem Rückzug sind, läuft die Produktion in Schwellenländern wie Bangladesch, Pakistan und Indien auf Hochtouren. Äthiopien, Haiti, Myanmar und weitere Konkurrenten gewinnen mehr und mehr an Bedeutung.
Pro Kilogramm Kleidung kommen in der Textilindustrie für das Bleichen, Färben, Bedrucken und Imprägnieren rund ein Kilogramm Chemikalien zum Einsatz, darunter auch Schwermetalle wie Cadmium, Kupfer und Arsen. Viele sind giftig, andere gelten gar als krebserregend. Die Weltbank schätzt den Anteil des allein bei der Textilveredelung weltweit entstehenden industriellen Abwassers auf bis zu 20 Prozent des Gesamtaufkommens.
Die kritischen Stoffe werden nicht nur in den Fabriken freigesetzt. So sind auch die Böden der Baumwollfelder mit Düngemitteln und Insektiziden durchseucht. Die Herstellung eines einzigen T-Shirts verschlingt im Schnitt 2.700 Liter Wasser, einer Jeans 6.000 Liter, verbraucht auf den Baumwoll-Anbauflächen.
Die Umweltbelastung hat längst die Ozeane erreicht. So gelangt durch das Waschen von Bekleidung aus Synthetik pro Jahr eine halbe Million Tonnen Mikrofasern ins Meer. Das entspricht rund 35 Prozent aller in die Umwelt freigesetzten Mikrokunststoffe.
Ob Bio Kleidung dafür eine gute Alternative ist erfahren Sie unserem Ratgeberbeitrag.
Mit hochwertiger Bekleidung für mehr Nachhaltigkeit
Die Billig-Produktion macht Bekleidung für jeden erschwinglich. Die Kehrseite der Medaille wiegt jedoch schwerer. Nach dem kurzen Glücksgefühl beim Kauf zum Spottpreis stellt sich schnell Ernüchterung ein. Nach kurzer Tragezeit verschwindet das Kleidungsstück im Schrank, gerät in Vergessenheit und wird irgendwann entsorgt.
Den Preis zahlen die in den Entwicklungs- und Schwellenländern für Hungerlöhne schuftenden Beschäftigen. Zudem leiden sie unter ausgelaugten und vergifteten Böden sowie verseuchten Flüssen und Gewässern.
Wem es gelingt, sich vom Diktat der Mode abzukoppeln, hat einen großen Schritt getan in Richtung Nachhaltigkeit. Ein sorgsamer Umgang mit qualitativ hochwertiger Bekleidung zahlt sich aus. Klassische Bekleidung von schlichter Eleganz in zeitlosem Schnitt überzeugt auch nach Jahren, entsprechende Pflege vorausgesetzt.
Was wirklich nicht mehr gefällt, lässt sich noch verkaufen, verschenken oder wiederverwerten. Die Idee des Upcycling-Fashion brachte neue Labels an den Start. Pfiffige Designer kreieren einen Gegenpol zum Fast-Fashion-Trend, verpassen gebrauchter Bekleidung ein modisches Update. Da die Ausgangsmaterialien bereits vorhanden sind, spart Upcycling-Fashion wertvolle Ressourcen. Natürlich eignet sich das Upcycling-Verfahren auch als Do-it-yourself-Projekt. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
Gängiges Konsumverhalten das eigentliche Problem
Fast-Fashion verschwendet Ressourcen und belastet die Umwelt. Menschen in den Entwicklungs- und Schwellenländern leiden unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen, setzen Tag für Tag ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel. Bei wachsenden Überangebot nimmt die Qualität der Bekleidung stetig ab. Nur die Endverbraucher können den Wandel durch ein bewussteres Konsumverhalten herbeiführen. Weniger ist oftmals mehr. Das gilt besonders für Bekleidung. Wie sie ihre Textilien am besten schonen erfahren Sie in unserem Ratgeberbeitrag.
Foto: shintartanya – stock.adobe.com
Kontaktdaten – Öffnungszeiten
Schneiderei Haj
Westfälische Straße 45
10711 Berlin
Telefon: 030 / 88 71 89 32
E-Mail: haj@schneiderei-halensee.de
Unsere Öffnungszeiten:
Montag – Freitag: 9.00 – 18.00 Uhr
Samstag: 9.00 – 14.00 Uhr